Das "Alte Rathaus" der Bundesstadt Bonn

Die Vergangenheit

Bonns Altes Rathaus ist seit über 700 Jahren Sitz der bürgerlichen Selbstverwaltung. Den Grundstein zum Bau des Rathauses in seiner heutigen Form legte Clemens August, Kurfürst und Erzbischof von Köln (1723 - 1761), am 24. April 1737. Die Pläne entwarf der kurfürstliche Hofarchitekt Michel Leveilly (1694/95 - 1762), der seit 1717 in Bonn lebte. Leveilly war zwar der Herkunft nach Franzose, trotzdem aber ein "guter bönnscher Baumeister". Am 18. Oktober 1944 brannten nach einem Luftangriff nahezu alle Häuser am Markt ab. Auch vom Alten Rathaus blieben nur die Grundmauern stehen. 1949 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen - und heute präsentiert sich der hübsche Rokokobau am Bonner Markt wieder so wie zu Zeiten des Kurfürsten Clemens August.

 

Die Treppe

Über die Freitreppe, die Wiederholt Schauplatz historischer Ereignisse war, haben Anne und Ralf Wittern zur standesamtlichen Trauung das Alte Rathaus der Stadt Bonn betreten. Hier hielt der Dichter, Universitätsprofessor und Freiheitskämpfer Gottfried Kinkel (1815 - 1882) am 20. März 1848 seine mitreißende revolutionäre Rede. Und gut 100 Jahre später sprach der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, am 12. September 1949 nach seiner Wahl von der Treppe aus zur Bevölkerung.

 

Die Räume

Im sogenannten Dienstzimmer finden Gespräche, kleinere Empfänge, Ordensverleihungen und Trauungen statt. Über dem Marmorkamin hinter dem Schreibtisch hängt ein Bildnis des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln Clemens Augustus aus dem Hause Wittelsbach. Das Porträt wurde 1754 im Auftrag des Rates von Georges Desmarées gemalt und gilt als Hauptwerk des Künstlers.
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Über dem anderen Kamin hängt ein Bild des letzten Kurfürsten Max Franz (1784 - 1794) aus dem Hause Habsburg. Max Franz - Erbauer der Bad Godesburger Redoute - war der jüngste Sohn der Kaiserin Maria-Theresia.
Der Lüster im Dienstzimmer ist eine Nachbildung des von Michel Leveilly um 1737 in Murano in Auftrag gegebenen und später zerstörten Originals.
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Der Gobelinsaal ist Ort für Feiern, Festakte, Ehrungen, Preisverleihungen und Sektempfängen bei Hochzeiten. Hier tragen sich bedeutende Gäste der Stadt, zum Beispiel UN-Generalsekretär Kofi Annan, und verdiente Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Nobelpreisträger und Olympiasieger in das Goldene Buch der Stadt ein. John Fitzgerald Kennedy, Königin Elisabeth, Mutter Teresa, Papst Johannes Paul II., Michael Gorbatschow und Boris Jelzin, Nelson Mandela, aber auch das Team Telekom nach dem Gewinn der Tour de France und Fabienne Wittern haben hier gestanden.

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Zwei große Wandteppiche aus einer Serie mit dem Thema nach den "Metamorphosen" des Ovid schmücken den Gobelinsaal. "Aktaeon" zeigt die Bestrafung Aktaeons durch die griechische Göttin Artemis. Er hatte ihr beim Bade zugeschaut und wurde dafür von ihr in einen Hirschen verwandelt und von seinen eigenen Jagdhunden zerrissen. Der andere Wandteppich zeigt der "Raub der Europa". Beide Teppiche stammen aus dem im Jahre 1944 zerstörten Boeselagerhof. Sie wurden um 1750 in Aubusson nach entwürfen von Jean Baptiste Oudry, dem Leiter der Manufaktur von Beauvais, gefertigt. Ein dritter Gobelin, ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert, zeigt eine "Landschaft mit Kühen und Dorf".
 


Im Sternzimmer finden Sitzungen, Pressekonferenzen und gelegentliche Essen auf Einladung der Oberbürgermeisterin statt. Die Gobelins - beide konnten 1944 aus dem zerstörten Boeselagerhof gerettet werden - zeigen einen "Rosenbusch in Waldlandschaft mit Schlösschen" und eine Szene mit dem titel "Jagender Hund in Winterlandschaft".


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Im Besucherzimmer ist eine Auswahl von Gastgeschenken aus aller Welt zu besichtigen.

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Weitere Informationen

Tage der Offenen Tür finden an jedem ersten Samstag in den Maonaten Mai bis Oktober statt (12 bis 16 Uhr, am ersten Samstag im Mai aus Anlass von "Rhein in Flammen" von 12 bis 17 Uhr, Eintritt frei). In diesen Monaten bilden das Alte Rathaus auch die Kulisse für zahlreiche Veranstaltungen des Open-Air-Festivals "Bonner Sommer".


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